K E E P

Masterthesis ETH - Atelier Deuber
Nördlich des Bahnhof in Wil steht die bestehende Liegenschaft „Derby“ aus dem Jahr 1950. Als höheres Haus markiert dieses mit 28m Höhe eine wichtige städtebauliche Kante, die von Weitem zu sehen ist. Durch eine Aufstockung sowie Anpassungen des Programmes soll ein Hochhaus entstehen, welches den Standpunkt noch stärker prägt. Dabei wird die bestehende Tragstruktur erhalten und mit wiederverwendeten Stahl-Strukturen ergänzt. Ein Programm aus öffentlichen und privaten Funktionen soll das Gebäude rund um die Uhr beleben. Man betritt das Gebäude von Westen her, in der direkten Verlängerung des Bahnhofplatzes. Im Erdgeschoss befindet sich ein Café sowie eine Bar. Darüber folgen weitere Gewerberäume, ein Lernatelier, Serviced Rooms und zuoberst Wohnungen. In der Mitte des Hochhauses befindet sich ein Kunstgarten. Dieser dient den Hausbewohnern, aber auch den Besuchern als lokalen Grünraum in der ansonsten grossflächig asphaltierten Umgebung. Das bestehende Geschoss wird komplett begrünt und die Ausschnitte aus den Umbauarbeiten werden als kleine Sockel für die Kunst auf dem Geschoss verteilt. Die vertikale Erschliessung an der Ostseite des Gebäudes wird der neuen Nutzerdichte entsprechend vergrössert mit zwei Treppenläufen. Auf jedem Geschoss rahmen diese dabei einen kleinen Aussenraum mit einer „Grünen Wand“ als Absturzsicherung. So besteht entlang der Zirkulation des Gebäudes ein sehr wichtiger Bezug zu Pflanzen und steigert damit das Wohlbefinden für den Nutzer. Die ergänzende Tragstruktur besteht aus den rückgebauten Hallen des nördlich liegenden Kindlimann-Areal. Diese werden aufeinander gestellt und die Wellbleche der Fassaden werden für die Innenwände verwendet. Diese weisen alle eine geschwungene Form auf damit keine zusätzlichen Teile für Eckverbindungen verwendet werden müssen. Ergänzt wird diese Materialität mit Dreischichtplatten für Boden und Decke. Durch die Aufstockung mit bestehenden Elementen kann der Energieaufwand gering gehalten werden und die alten Hallen, in neuer Form, weiter bestehen. Es kommt zur bewussten Verschneidung von wiederverwendeter und bestehender Struktur, welche eine neue räumliche Qualität entstehen lässt. Diese Ästhetik folgt dabei der Logik des bestehenden Materiales. Verfällt dieser aber nicht vollständig. Nicht nur die materiellen Faktoren des Re-Use sondern auch die Immateriellen, wie der Präsenz von Natur als Teil der Struktur, sollen so eine neue Dauerhaftigkeit schaffen.